Woher kommt der Black History Month? Wer hat ihn als erstes veranstaltet? Was ist sein Zweck und wie kam er nach Hamburg? Ein kleiner zeitlicher Abriss.
Bedeutung des Black History Month
Der Wunsch nach Anerkennung und der Würdigung von Beiträgen Schwarzer Menschen in Bereichen wie Medizin, Literatur, Kunst, bei technischen Errungenschaften oder in anderen wissenschaftlichen oder künstleriscchen Disziplinen ist eine der Motivationen, den Black History Month jährlich zu veranstalten. So wird die Gelegenheit geboten, Beiträge, die in der Vergangenheit geleistet wurden, aber auch Beiträge, die aktuell geleistet werden, zu beleuchten. Auch die Aufklärung zu Rassismus und Diskriminierung ist ein bedeutender Teil unserer Arbeit. Stereotype sollen gebrochen werden, die Vielfalt Schwarzer Identität hervorgehoben und sichtbar gemacht werden.
Entstehung des BHM in den USA
Der jährlich im Februar stattfindende Black History Month geht auf die Initiative des afroamerikanischen Historikers Carter J. Woodson zurück. Bereits 1915 informierte er in den USA mit Ausstellungen und dem Journal of Negro History über die Geschichte der Afroamerikaner. Die von ihm und anderen Gleichgesinnten 1926 als Negro History Week ins Leben gerufene Feierlichkeit fand im Februar statt und zog so viel Aufmerksamkeit auf sich, dass ähnliche Veranstaltungen zum Thema Black History bald in weiten Teilen der USA. Dies stieß zwar auch auf Ablehnung aus Teilen der Weißen Bevölkerung, Ende der 60er Jahre hatte sich das Event dennoch zum Black History Month entwickelt und ist seit Mitte der 70er Jahre eine offizielle Tradition in den USA, die auch von staatlicher Seite anerkannt bzw. unterstützt wird.
Erster BHM in Hamburg
1996 wurde erstmals in Hamburg ein Wochendende dem Black History Month gewidmet. Dieses wurde von Cynthia Utterbach initiiert und von Love Newkirk, Iris Moore und Orolontoyin Manly-Spain unterstützt. Die Motivation dahinter war die Erkenntnis, dass es in Deutschland nur wenige Menschen gab, die Wissen in Bezug auf die Ursprünge vieler US-amerikanischer Musikstile und der generellen afroamerikanischen Geschichte hatten. Ziel war es, darüber aufzuklären.
Das erste öffentliche BHM Event fand 1998 im Dennis Swing Club statt, einem der ältesten Jazzclubs Hamburgs und der wohl die erste Location eines Schwarzen in der Stadt. Cynthia Utterbach und Iris Moore präsentierten zunächst hauptsächlich afroamerikanische Geschichte mithilfe von selbstgefertigten Collagen, Zeitungsausschnitten, Bildern, Fotos, Heften, Büchern und Erzählungen.
Zum sonntäglichen Event gehörten außerdem eine Mal- und Bastelecke für Kinder, „Homemade Black American Soulfood“ und Livemusik in familiärer Atmosphäre. Im folgenden Jahr erweiterte sich das Team um Mitglieder aus anderen Kulturkreisen als den USA, und das Programm wurde entsprechend angepasst.
Der BHM Hamburg wächst
Im Jahr 1999 wurden an vier Sonntagen Schwarze Kultur und Geschichte aus verschiedenen Regionen der Schwarzen Diaspora präsentiert, darunter Nord- und Südamerika, die Karibik, Teile Europas und der afrikanische Kontinent. Damit wurde das Grundkonzept für die jährliche BHM-Eventreihe in Hamburg etabliert, die bis heute stattfindet.
Team und Locations ändern sich
Im Jahr 2004 verließ Cynthia Utterbach Deutschland, und Nigel Asher führte die Tradition des Black History Month Hamburg mit einigen der bereits Beteiligten weiter. Zuvor hatte es aufgrund von Schließungen bereits einige Locationwechsel gegeben, und nun suchte man nach einer größeren Räumlichkeit, um ein breiteres Publikum anzusprechen. Die Entscheidung fiel 2006 auf den Stage Club, eine damals neue und elegant eingerichtete Location, was den Beginn einer äußerst erfolgreichen Ära für den Black History Month in Hamburg markierte.
BHM und ISD
Ab 2007 war die ISD Hamburg Teil des BHM-Organisationsteams und wurde im folgenden Jahr offizielle Veranstalterin. So konnten wir als eingetragener Verein, das Programm umfassender zu gestalten.
Der Black History Month hat sich durch sein erfolgreiches und gut umgesetztes Konzept fest im Hamburger Kulturleben etabliert. Jährlich verzeichnete er über 2000 Besuchende und erhielt breite Medienberichterstattung in TV, Radio und Printmedien. Seit 2006 wurde der BHM von der Kulturbehörde als das am längsten bestehende Event der Schwarzen Community regelmäßig gefördert. Die staatliche Anerkennung und die mediale Aufmerksamkeit stärkten die Wahrnehmung des vielfältigen Schwarzen Lebens in der Öffentlichkeit erheblich.
Die Fortführung der BHM Tradition als eine Plattform Schwarzen Lebens in Hamburg ist für die Entwicklung und Stärkung der Schwarzen Community noch immer von Bedeutung.
“ich werde trotzdem afrikanisch sein, auch wenn ihr mich gerne deutsch haben wollt und ich werde trotzdem deutsch sein, auch wenn euch meine schwärze nicht paßt“
May Ayim
Poetin
Sehen, lesen, hören
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